Athanasios Coutroumpas ist ausgezogen, um Fußball zu spielen

Nationalhymne, Cheerleader, volle Ränge: Was klingt wie aus einem amerikanischen Kinofilm, war für Athanasios Coutroumpas für vier Jahre der Alltag. Für ein Jahr wollte der damalige Student mit einem Stipendium in die USA, vier sind es dann schließlich geworden. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten fand der gebürtige Waiblinger ein neues Zuhause, Freunde und einen spannenden Einblick nicht nur in das Leben in den USA und am College, sondern auch den Fußball und den Sport.

Seit Dezember ist Coutroumpas nun wieder zurück in der schwäbischen Kreisstadt, hat eine Anstellung bei Harro Höfliger und trainiert wieder mit seinem Oberliga-Team, der TSG Backnang. Daran, wieder in Deutschland zu sein, hat er sich langsam wieder gewöhnt. Schluss mit Hochhäusern und lebendigem Stadtleben wie in New York, der Stadt, die niemals schläft. Und auch kein dauerhaft strahlender Sonnenschein wie in Florida. 

Von New York die Ostküste runter nach Florida

Im Sommer 2018 zog es den damals 22-Jährigen nach einem Jahr in der Oberliga mit der TSG an die Long Island University nach New York. Und er kam gleich in den Genuss dessen, was die Stadt zu bieten hat. Coutroumpas hat Geschichten zu erzählen. Geschichten, die man so nur aus amerikanischen Kinofilmen kennt. Da war die Sache mit dem saudi-arabischen Prinzen, die Limofahrt bis zum Unigelände, die Fußballspiele vor vollen Rängen. Willkommen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. 

Er vermisst die Florida-Vibes

Nach zwei Jahren in New York ging es für Coutroumpas nach Lakeland, Florida, wo Coutroumpas seinen Master in Business Administration gemacht hat. „Florida ist ein Paradies“, sagt der 26-Jährige heute. „Das Wetter, der Lifestyle – immer kurze Hose und Shirt. Dort herrscht ein anderer Vibe.“ Morgens um 7 Uhr ging’s los zur ersten Trainingseinheit. Dann war das Studium dran, bevor am Nachmittag das nächste Training ansteht. „Stundenplan und Training waren perfekt aufeinander abgestimmt.“ Dafür sorgt ein Berater, der für die Mannschaft zuständig ist. Den Fußballplatz zu Fuß zu erreichen, die Sport- und Fitnessangebote alle in der Nähe auf dem Campus. Und dieses Angebot hat der Waiblinger genutzt: „Ich habe noch nie so viel Sport gemacht, wie dort.“ Das Klischee des übergewichtigen Amerikaners? „Das kann ich nicht bestätigen.“ Das Angebot ist riesig. Und so auch die Unterstützung bei den Spielen. Die Trainingsbedingungen? Professionell. Für die Profibedingungen sorgen ein rund zehnköpfiger Trainerstab, mehrere Physiotherapeuten. Für manches Auswärtsspiel war das komplette Team auch mal bis zu acht Tage unterwegs. 

“Das Niveau des amerikanischen Fußballs wird unterschätzt”

Auch wenn Football, Basketball und Baseball die Sportarten sind, denen in den USA die meiste Aufmerksamkeit zukommt, liegt Fußball nur knapp dahinter. Frauenfußball hingegen, sagt der Mittelfeldflitzer, sei deutlich beliebter. „Das Niveau des amerikanischen Fußballs wird unterschätzt“, so Coutroumpas. In seiner Mannschaft spielen zwar auch Amerikaner, sie setzt sich aber aus Studenten aus vielen Ländern zusammen. Studenten mit den gleichen Anliegen, den gleichen Problemen in der Ferne. Das schweißt zusammen. „Das waren Spieler aus der Regionalliga, der Oberliga, Spieler, von großen Vereinen, Spieler, die den Sprung in den Profibereich nicht geschafft haben, aber eine neue Herausforderung suchten.“ Ähnlich wie der 26-Jährige aus Waiblingen, der vor seinem Abflug in der U19 des VfR Aalen, bei der SG Sonnenhof Großaspach II und mit der TSG Backnang in der Oberliga kickte.

So beschreibt Coutroumpas den amerikanischen Fußball

Der Fußball in den USA? „Deutlich athletischer als in Deutschland. Er ist härter, nicht so von Taktik geprägt, dafür schneller“, beschreibt es der 1,70m große Mittelfeldspieler. „Als ich ankam, musste ich zuerst an meiner Fitness arbeiten und habe drei, vier Kilo Muskelmasse zugelegt.“ Nun liegen vier Jahre im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hinter Athanasios Coutroumpas. Er blickt auf zwei Jahre in der Division I mit den LIU Sharks der New Yorker Universität zurück und auf zwei Jahre mit den Southern Mocs in der Division II, auf Großstädte, Reisen und unvergessliche Momente. „Ich habe meine Familie und meine Freunde vermisst“, sagt er, als er über seine Rückkehr nach Waiblingen spricht. Denn die Überlegung zu bleiben, habe es durchaus gegeben. Auch wenn er jetzt in Deutschland ist: „Es muss nicht heißen, dass ich für immer bleibe.“