Profifussball und Sportstipendium in den USA

Geringe Chancen auf eine Karriere im europäischen Profifussball

Ein Platz in der Jugendmannschaft eines Proficlubs ist keine Garantie dafür, dass ein junger Fußballspieler (oder Fussballspielerin) eine erfolgreiche Karriere im Profibereich verfolgen wird. Laut verschiedener Studien schaffen es nur wenige junge Spieler(innen), sich in der harten Welt des Profifußballs zu behaupten und einen Platz in einem Erstliga-Team zu ergattern.

Eine ARD-Radio-Recherche hat ergeben, dass nur 3,5 Prozent der Jugendlichen, die seit der Saison 2010/11 die U19-Teams von Clubs aus der Ersten bis zur Dritten Liga durchlaufen haben, heute im Kader eines Bundesligisten oder eines Erstligisten in Spanien, Italien, Frankreich oder England stehen. Dies sind insgesamt nur 150 von 5738 Spielern. Auch zeigte die Studie, dass nur 2,6 Prozent der Nachwuchsfußballer zehn oder mehr Erstliga-Spiele bestritten haben. Die Unterschiede bei den auszubildenden Clubs ist dabei sehr groß, wobei 1899 Hoffenheim und Werder Bremen die meisten Profis hervorgebracht haben.

Sportstipendium in den USA als Alternative zum Profifussball

Ein Sportstipendium in den USA bietet junge(n) Fußballspieler(innen) die Möglichkeit, ihre Leidenschaft für den Sport auszuüben und gleichzeitig eine solide akademische Ausbildung zu genießen. Es kann auch eine gute Möglichkeit sein, um sich für eine Karriere im Profifußball zu empfehlen. Viele erfolgreiche Fußballspieler(innen), die heute in der MLS (Major League Soccer) oder NWSL (National Women’s Soccer League) oder in anderen professionellen Ligen spielen, haben ihre Karriere in den USA begonnen und durch ihre Leistungen im College- und Universitätsfußball Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Die Bergmann Brüder – Profifussball und Sportstipendium in den USA

Die Bergmann Brüder Theodor und Johannes. Nur zwei Jahre Altersunterschied trennen die beiden, seit ein paar Monaten aber auch ein Ozean. Theodor ist Profifußballer in Deutschland und Johannes hat ein Sportstipendium in den USA erhalten.

Die University of Maryland vor den Toren der Hauptstadt Washington ist das neue Zuhause von Johannes, dem älteren der Beiden. Auch er war in Erfurt auf der Sportschule, sogar Junioren Nationalspieler. Nach einem Kreuzbandriss spielte er zuletzt in Nordhausen.

Johannes: Im März, April, Mai… also wo es dann um die Planung für die nächste Saison geht, habe ich mir dann überlegt: will ich weiter in Deutschland bleiben und in der vierten Liga spielen, ohne jetzt die vierte Liga schlecht zu machen, oder will ich was Neues erleben? Ich wusste, dass ich mit meinem Studium und mit meinen Voraussetzungen hier College spielen kann.

Hier auf dem Campus in Maryland hat er eine gute Universität, und vor allem perfekte Bedingungen für den Sport. Den Spielern fehlt es an nichts.

Johannes: Wir haben eine richtig richtig gute Kabine hier, einen richtig guten Trainingsplatz und auch eine sehr sehr gute medizinische Versorgung. Sei es Physio, sei es Doc. Und ja, ich würde edie Bedingungen vergleichen mit 1. oder 2. Bundesliga sogar.  Also in der dritten Liga denke ich mal gibt es das ganz ganz selten.

Aufgewachsen sind die Bergmann Brüder in der Nähe von Bad Langensalza, die Eltern leben immer noch in Schönstedt. Fußball war immer in ihrem Leben.

Theodor: Johannes ist vom Körpertyp her natürlich ein bisschen robuster als ich. Er ist ein bisschen stämmiger würde ich sagen und ich habe dann natürlich immer ein bisschen das Nachsehen gehabt früher. Wir haben ganz viel geackert bei uns im Garten zu Hause und haben uns da ein Spielfeld abgesteckt.

Theodor, eines der ganz großen Talente spielt mittlerweile beim 1. FC Kaiserslautern. Für Johannes und sein College Team ist die kurze Saison schon fast vorbei. Nur gut drei Monate dauert die Spielzeit Dennoch wird hier ein guter Ball gespielt.

Johannes: Ich war sehr überrascht vom Niveau, positiv überrascht, weil wir sehr gut ausgebildete Spieler haben. Im taktischen vielleicht ist es so, dass manchmal falsche Entscheidungen getroffen werden. Aber sowohl vom spielerischen als auch vom athletischen her ist es mindestens gleichzusetzen mit der Regionalliga in Deutschland.

Johannes spürte hier auch sofort das Vertrauen des Trainers. Der flog extra nach Deutschland um den Linksfuß und seine Eltern in Nordhausen zu treffen. Jetzt am Ende der ersten Saison ist er begeistert über seine Verpflichtung.

Coach: In jeder Minute die er gespielt hat war er eine enorme Verstärkung für uns. Ich glaube ich muss nach Deutschland zurück, um mehr solche Typen zu finden.

Theodor wird er nicht bekommen, der sieht seine Zukunft als Profi in Deutschland. Aber an Johannes wird er noch lange Freude haben, denn der wird noch ein paar Jahre in den USA bleiben.